2010: Besuch in Cartigny

12.05.2010 – 16.05.2010

Die Vorfreude war groß und der Tag der Abreise lang erwartet. Fünfzig Teilnehmer machten sich am Mittwoch, den 12.5.2010 auf den Weg in das ca. 900 km entfernte Cartigny. In aller Herrgottsfrühe, kurz nach 5 Uhr ging es endlich los. Das Wetter war zu der Zeit noch nicht wirklich unser Freund: Es regnete leicht bei der Abfahrt.

Gegen 7:30 Uhr,  in einer kurzen Regenpause, wurde am schon aus früheren Reisen bekannten Rasthof Aachener Land eine Frühstückspause gemacht. Mit Kaffee und Brötchen erwachten nun allmählich die Lebensgeister. Auch zur Mittagspause, in der Nähe von Amiens konnten wir eine Regenpause nutzen.

Im weiteren Verlauf der Fahrt wurde das Wetter dann deutlich besser und wir konnten den Regen hinter uns lassen. Um 16:30 Uhr erreichten wir die Calvados Brennerei „Père Magloire“ in Pont-l’Évêque. Hier wurde uns sehr anschaulich präsentiert, wie Calvados in der Vergangenheit produziert wurde und wie die Produktion heute von statten geht. Der Calvados gehört zu den typischen Produkten der Normandie oder genauer gesagt, des Departments Calvados, von dem er auch seinen Namen hat. Die Äpfel zur Herstellung des Calvados dürfen nur aus einem genau bestimmten Gebiet in eben dieser Region kommen.

Trotz Staus vor Caen ereichten wir unser Ziel, den Place Verlar in Cartigny L’Epany, kurz nach 20 Uhr fast pünktlich. Uns erwartete wie gewohnt ein sehr herzlicher Empfang mit vielen Umarmungen und den französischen Willkommensküssen auf die Wangen. Nach dem Empfang im Salle Communale Stefan Hesse und einem vin d’honneur ging es dann in die Familien. Trotz der langen Fahrt wurde dort das Wiedersehen z. T. noch bis spät in die Nacht gefeiert.

Die nächsten Tage waren angefüllt mit einem ausgiebigen und abwechslungsreichen Programm: So gab es eine gemeinsame Messe, die von unseren französischen Freunden liebevoll vorbereitet war. Ein Chor sang sogar einige deutsche Kirchenlieder. Danach ging es zum Ehrenmal der Toten und Gefallenen. Hier wurde ein Blumengesteck niedergelegt und die Bürgermeister bzw. Ortvorsteher der beiden Gemeinden hielten eine kurze Ansprache, die diesmal wegen eines Regenschauers besonders kurz gehalten wurde. Dies sollte für diesen Besuch aber der letzte Kontakt mit dem normannischen Regen sein. Alle weiteren Aktivitäten waren von Sonnenschein geprägt. Der vin d’honneur wurde dann im Salle Communale Stefan Hesse eingenommen.

Nach einen gemeinsamen Mittagessen in Lison trugen wir das traditionelle Boule Tournier (hier Pétanque genannt) aus. Im Endspiel standen sich der bereits mehrfach erfolgreiche Bernhard Dahl und der Lokalmatador Frederic Dufayel (meist einfach Fred genannt) gegenüber. Nach hartem Ringen musste sich Bernhard Dahl der größeren Erfahrung und dem Spielwitz des Franzosen geschlagen geben, so dass der Pokal nachdem er ein Jahr in Deutschland war nun vorerst für ein Jahr in Frankreich verbleibt.

Ein gemeinsamer Ausflug führte entlang der Küste mit ihrer wunderschönen Landschaft bis zur Nordspitze von La Hague. Auf dem Weg gab es eine ausgiebige Besichtigung des „Jardin de Vanville“, einer beinahe subtropisch anmutenden Gartenlage mit Palmen und vielen exotischen Pflanzen, die man an dieser Stelle kaum erwarten würde. Mittagessen gab es im Manoir du Tourp bei Omonville-la-Rouge.

Weiter ging es nach Goury, der Nordspitze der Halbinsel La Hague. Die Stelle ist bekannt für schwere Stürme und einen hohen Wellengang. Wir hatten jedoch Glück und konnten bei bestem Wetter und Sonnenschein an der Küste spazieren gehen. Die Ebbe erlaubte einen eindrucksvollen Blick auf die Felsformationen, die bei Flut weitgehend überflutet sind. Der Tidenhub beträgt hier immerhin etwa 8,5 Meter. Am späten Nachmittag kehrten wir zurück nach Cartigny. Am Abend fand der Dorfabend in St. Marguerite d’Elle statt. Nach ausgiebigem Essen wurde bei Musik und Tanz bis in den frühen Morgen gefeiert.

Ein Tag stand zur freien Verfügung in den Familien. Dieser wurde auf vielfältige Weise genutzt: Einige fuhren zum Mont St. Michel, andere besuchten die Sehenswürdigkeiten entlang der Vire oder sie verbrachten einfach einen gemütlichen Tag in der wunderschönen normannischen Landschaft, wie sie sich in Cartigny bietet.

Wie immer kam der Abschied viel zu früh. Die Tage waren wie im Flug vergangen und trotz einer gewissen Ermüdung durch die langen Abende wären die meisten gerne noch einige Tage geblieben. Doch unerbittlich rückte die Stunde des Abschieds näher. Gegen 9 Uhr am Sonntag fuhren wir wieder in Richtung Deutschland. Wohlbehalten kehrten wir kurz vor 22 Uhr wieder nach Verlar zurück.